Mehr Selbsthilfe für Schlaganfallerkrankte - Treffen der Akteure zum Weltschlaganfalltag in der Hörsaalruine der Charité

veröffentlicht am 31.10.2024
Am 29. Oktober 2024 trafen sich Betroffene, Angehörige und Organisationen, um einen Überblick über das aktuelle ehrenamtliche Engagement zu ermöglichen und Impulse zu einer Stärkung der Selbstvertretung von Schlaganfallbetroffen und Angehörigen in Berlin und Brandenburg zu geben.

Treffen der Akteure zum Weltschlaganfalltag in der Hörsaalruine der Charité

Der Ruf nach mehr Selbsthilfestrukturen für Schlaganfall-Erkrankte in Berlin kam laut und klar. Die anwesenden Betroffenen, Ärzte, Reha-Einrichtungen und die Organisatoren des Treffens am Weltschlaganfalltag 29. Oktober drückten den Bedarf jeweils auf ihre Art und Weise aus. „Ich habe meinen Schlaganfall überlebt, jetzt möchte ich etwas tun, aber wo und wie?“, fragte ein Mann, der mit seiner Frau zusammen nach Möglichkeiten suchte, andere Betroffenen zu unterstützen. Zwei Buchautorinnen sprachen von ihren persönlichen Schicksalswegen, um aus der Schockstarre der Schlaganfallsituation herauszukommen: Marietta Blum hat ein Buch über den Schlaganfall ihres Mannes geschrieben, in dem sie auch Informationen anbietet, die anderen Betroffenen die gefühlt endlosen Schleifen des Suchens nach Therapien und Therapeuten verkürzen könnten: „Es hat Monate gedauert, bis ich herausfand, dass es Neurorehabilitation gibt!“. Magdalena Gössling war junge Ärztin auf dem besten Weg zur Chirurgin, mit 2 kleinen Kindern zuhause, als der Schlaganfall sie traf. Ihre Krankheitsbiografie wird 2025 veröffentlicht und beschreibt, wie sie aus einer globalen Aphasie mit kompletter Sprachunfähigkeit herauskam, indem sie Satz für Satz anfing, ihr Erleben zu skizzieren. Die Betroffenen in der HörsaalruineSonja Arens und Christine K von der LV Selbsthilfe auf dem Weltschlaganfalltag am 29.10.2024 der Charité hatten viele ähnliche Geschichten zu erzählen.

Sonja Arens und Christine K von der Landesvereinigung Selbsthilfe Berlin e.V. waren beim Programm dabei, bei dem sich fachliche Inputs mit Netzwerk-Sessions und einem musikalischen Programm des Aphasikerchors abwechselten.

Zu den Veranstaltern gehörten die Berliner Schlaganfall Allianz e.V. und das Centrum für Schlaganfallforschung mit Unterstützung der Fürst Donnersmarck Stiftung zu Berlin. Bundesweit gibt es unter dem Dach der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe rund 365 Selbsthilfegruppen. „Die positive Wirkung der Selbsthilfe ist wissenschaftlich erwiesen!“ heißt es auf der Webseite der Stiftung. Und dennoch: es gibt aktuell in Berlin keine größer angelegte Struktur der Selbsthilfe für Schlaganfallbetroffene. Der Berliner Selbsthilfeverband Schlaganfall- und Aphasiebetroffener e.V. hatte sich 2023 aufgelöst, nach vielen Jahren wertvoller Arbeit unter der engagierten Leitung von Gisela Kiank. Die Berliner Selbsthilfe-Informationsstelle SEKIS zählt momentan fünf Selbsthilfegruppen von Betroffenen oder Angehörigen. Jährlich kommen circa 15,000 neue Fälle in Berlin hinzu.

Die Selbsthilfegruppe „Neue Wege“ lädt Menschen ein, sich zu melden, die im Team diese Gruppe mit leiten möchten. 

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zuletzt geändert am 31.10.2024